Gedanken zu gelesenen Büchern. Anfang 2016 mit einem unvollständigen Rückblick gestartet. In Zukunft regelmäßig aktualisiert. Ein Python als Vorbild.
Thoughts on read books. Started in the beginning of 2016, including an incomplete review. Hereafter regularly updated. Modelled after a python. In German though.
Alles was glänzt, Marie Gamillscheg
Einstürzende Bergbauten, Stadtflucht und Gegenmaßnahmen im Dorf. Leerstimmungsvoll. (3/2019)
Kleine Gase – Große Wirkung. Der Klimawandel, David Nelles und Christian Serrer
Kompakteste Klimawandelerklärung mit Infografiken. Macht, was es soll. (3/2019)
+2 Grad. Warum wir uns für die Rettung der Welt
erwärmen sollten, Helga Kromp-Kolb und Herbert Formayer
Gute Beschreibung. Zweifel an der Erwärmung bleiben (der Menschheit für ihre Rettung, nicht der Welt). Zumindest durch dieses Buch. (3/2019)
Ozeanopädie, Tom Hird
Konversationshappen zum Lebensraum Meer. Immer leicht, oft seicht, dann aber doch wieder überraschend verrückt. (3/2019)
Babel, Kenan Cusanit
Tempolose Ausgrabung Babylons. Überhaupt wenig los außerhalb des Grabungsleiters. Funktioniert, warum auch immer. (3/2018)
Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet, Francis Fukuyama
Identitätspolitik als Treiber der Weltgeschichte. Stellenweise kontraintuitiv, zumindest von links, aber gerade dann anregend. Fordert auf Werten der Aufklärung beruhende nationale Identitäten. (3/2019)
Vorgelesen: Meine Favoriten
Oh, the Places You’ll Go, Dr. Seuss: Ein Kinderbuch fürs ganze Leben.
Mit Papa im Zoo, Coralie Saudo & Kris di Giacomo: Leicht und lustig.
Wazn Teez?, Carson Ellis & Jess Jochimsen: Kunstsprachenkunst.
Nick und der Wal, Benji Davies: Die schönste Doppelseite.
Traumstunde für Siebenschläfer, Janosch: Schräger Klassiker.
21 Lektionen für das 21. Jahrhundert, Yuval Noah Harari
Manifest eines Skeptikers. Stellenweise anregend, manchmal repetitiv. Sympathische aber frustrierende Antwortlosigkeit als Programm. (2/2019)
Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen, Philipp Weiss
Menschen auf der Suche nach sich selbst und einander. Fünf verbundene Texte von fünf fiktiven AutorInnen. Eskalierende Verstörung. Groß.
Buch 1: Enzyklopädien eines Ichs, Paulette Blanchard (1/2019)
Buch 2: Terrain Vague, Jona Jonas (1/2019)
Buch 3: Cahiers, Chantal Blanchard (1/2019)
Buch 4: Akios Aufzeichnungen, Akio Ito (2/2019)
Buch 5: Die Glückseligen Inseln, Abra Aoki (2/2019)
The Overstory, Michael Powers
Den Wald vor lauter Menschen nicht sehen. Neun mehr oder weniger vergebliche Versuche mit möglicherweise hoffnungsvollem Ende. (1/2019)
Du hättest gehen sollen, Daniel Kehlmann
Mann mit Frau und Kind verliert sich in AirBnB-Unterkunft. Cleveres Bobo-Shining. (11/2018)
The Hill, Matias Faldbakken
Wenig passiert in einem penetrant traditionsreichen Restaurant. Schön erzählt. (11/2018)
Fear, Bob Woodward
Der Wahnsinn im Weißen Haus: nicht so plump wie erwartet, aber genauso verrückt. Erscheint gut recherchiert und zwangsläufig unvollendet. (11/2018)
Red clocks, Leni Zumas
Christliche Fundamentalisten übernehmen die USA und verbieten Abtreibungen und IVF. Vier Frauen müssen damit leben und tun es doch nicht. Stark unhollywoodesk. (11/2018)
Erebus. The Story of a Ship, Michael Palin
Wieder mal Eis. Ein Schiff am Weg zu den Polen. Letztendlich geht es zwar um die Menschen, der Rahmen bleibt aber charmant. Mit etwas beliebigen persönlichen Einwürfen für Palin-Fans. (11/2018)
Das finstere Tal, Thomas Willmann
Erste Nacht im Alpenhochtal. Düsterer Rachethriller ohne große Überraschungen. Idealer Filmstoff (q.e.d.), der sich gut liest. (10/2018)
Vox, Christina Dalcher
Christliche Fundamentalisten übernehmen USA und nehmen den Frauen ihre Stimmen (Wort für Wort). Packende Dystopie mit schmerzhaft hollywoodeskem Finale. (10/2018)
Snow, Orhan Pamuk
Inszenierter Putsch in eingeschlossener türkischer Bergstadt. Liebe, Lyrik, Politik. Dicht. (10/2018)
Kulturkampf im Klassenzimmer. Wie der Islam
die Schulen verändert, Susanne Wiesinger und Jan Thies
Die Obsession einer verzweifelten Lehrerin. Reale Probleme, fabrizierte Ursache. Ein Dokument unserer Zeit. (9/2018)
Die Ökologie der Angst, Jens Soentgen
Wie Tiere von der Angst vor dem Menschen geprägt werden. Spannende These, die Soentgen leider zunehmend aus den Augen verliert. (9/2018)
The Book Smugglers of Timbuktu, Charlie English
Vergangenheit und Gegenwart. Die westliche „Entdeckung“ einer Stadt vor 300 Jahren und die Errettung ihrer Bibliotheken vor militanten Islamisten heute. Legenden da, wie dort. (8/2017)
The Map of Salt and Stars, Jennifer Zeynab Joukhadar
Abenteuer und Flucht. Ein als Junge verkleidetes Mädchen mit Adoptiv-Kartografenfamilie vor 800 Jahren und ein syrisches Mädchen mit Kartografenmutter heute. Zwei kunstvoll verwebte Geschichten. Manchmal zu kitschig? Nein. (7/2018)
Die Ermordung des Commendatore I+II, Haruki Murakami
Ein Buch in zwei eher willkürlich geteilten Portionen. Künstler trifft personifizierte Kunst. Unterhält. Aber: Warum? (7/2018)
The Sympathizer, Viet Thanh Nguyen
Geständnis eines kommunistischen Doppelagenten im Vietnamkrieg. Manchmal grausam, oft komisch (im besten Sinn), lehrreich. (6/2018)
Tyll, Daniel Kehlmann
Ein Spaßmacher im Dreißigjährigen Krieg. Bruchstückhaft grandios. Schade: Schnell vorbei. (5/2018)
Die Welt aus den Angeln: Eine Geschichte der Kleinen Eiszeit von 1570 bis 1700 sowie der Entstehung der modernen Welt, verbunden mit einigen Überlegungen zum Klima der Gegenwart, Philipp Blom
Der Einfluss des Klimawandels auf die (westliche) Menschheit. Weniger umstritten, weil vor einigen hundert Jahren. Gute Idee, die Blom immer wieder aus den Augen verliert. Lohnt trotzdem. (5/2018)
Vorgelesen: Ronja Räubertochter, Astrid Lindgren
Tochter eines Räubers trifft Sohn eines anderen Räubers. Gemeinsam legen sie sich mit ihren Eltern an. Schöner als Lindgren erzählt nur Lindgren. (4/2018)
Vorgelesen: Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr, Walter Moers
Eine fantastische (man könnte sagen: irre) Reise durch ein Gehirn. Das erste Buch, das ich meinem Sohn vorgelesen habe. Vor und nach der Geburt. Eine ungleich fantastischere (irrere) Reise. (2/2018)
Adults in the Room, Yanis Varoufakis
Cooler Professor macht sich auf, sein Land und die gesamte EU zu retten. Ein nicht ganz un-egomanischer Blick auf seine kurze Karriere im Herzen der europäischen Finanzkrise. Spoiler: Er scheitert. Aufregend, wiewohl wir nie erfahren werden, wie es wirklich war. In dieser Erkenntnis liegt die größte Stärke des Buches. (2/2018)
Vorgelesen: Alice’s Adventures in Wonderland, Lewis Carroll
Im Original fordernd beim Vorlesen. Hat überraschend wenig mit dem zu tun, was man über die Geschichte zu glauben meint. (1/2018)
The Buried Giant, Kazuo Ishiguro
Drachenfantasy eines Nobelpreisträgers über die Vor- und Nachteile des Verdrängens. Ein hochverdienter Preis. (1/2018)
His Dark Materials, Philip Pullman
Mädchen trifft Jungen in panmultiversen Religionskrieg. Korrupte Kirchen, schwierige Eltern – am Ende wissen alle, wo (wie) das Paradies (nicht) zu finden ist. Einfallsreich, unterhaltsam, geht runter wie Staub („Dust“).
Buch 1: Northern Lights (12/2017)
Buch 2: The Subtle Knife (12/2017)
Buch 3: The Amber Spyglass (1/2018)
Die letzte Ausfahrt, Markus Huber
Die letzten Wochen der kürzesten Kanzlerschaft der zweiten Republik. Eingebetteter Journalismus (Bus) im Wahlkampf der vergangenen Wahl. Von einem der schreiben kann und sich in der Nähe um Abstand bemüht. Wenig Einblicke in Seele Kerns, aber ziemlich viel Unterhaltung über einen verpatzten Wahlkampf. (12/2017)
Sebastian Kurz. Österreichs neues
Wunderkind?, Nina Horaczek und Barbara Toth
Kurzporträt in sechs Kapiteln. Stark beim Thema Sicherheit und Asyl, sonst merkt man das hohe Produktionstempo allzu deutlich. Der Titel hält, was er verspricht: es bleiben mehr Fragen als Antworten. Und ganz viel Zukunftssorge. (12/2017)
Die Hauptstadt, Robert Menasse
Schweine in Brüssel. Nicht so sehr Hauptstadtporträt wie der Titel vermuten ließe. Eine Geschichte, die mich erst mal versetzte, dann aber doch noch auftauchte. Optimismus- und visionsloses Ende. Bei diesem Stoff verständlich, trotzdem irgendwie schade. (12/2017)
Hundert schwarze Nähmaschinen, Elias Hirschl
Zivildienst in einer WG für psychisch Kranke. Viel Wahnsinn, nicht nur von den Bewohnern, an dem viel zerbricht, nicht nur in der WG. Oft sehr komisch, ab und zu traurig, immer schräg und formulierungsstark. (11/2017)
The Book. A Cover-to-cover Exploration of the Most
Powerful Object of Our Time, Keith Houston
Wie das moderne Buch entstanden ist. Ausführlich und gut erzählt, einige Stellen übersteigen allerdings meinen technischen Vorstellungshorizont. Mehr Illustrationen hätten gut getan. (10/2017)
Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt, Elias Hirschl
Puh. Zeitmaschinen werden erfunden, Hitlers getötet und die Welt geht unter. Viele, wirklich viele Ideen in hohem Tempo über alle Schmerzgrenzen hinweg. Roadkill ist da wohl unvermeidbar, macht aber nichts. Wofür sonst gibt es Zeitmaschinen? (Antwort: Hitlers töten!) (10/2017)
S. – Das Schiff des Theseus, Doug Dorst
Zwei Studenten suchen nach der wahren Identität des legendären Autors M. Straka. Eine Geschichte, die der Leser nur in handschriftlichen Anmerkungen und allerlei Beigaben erfährt, während er das letzte Werk Strakas liest. Lesen als Hauptabendprogramm, denn für die U-Bahn hat man zu viel zu verlieren. Auch im Wortsinn. (10/2017)
Die Außerirdischen, Doron Rabinovici
Aliens sind gelandet, sagt das Radio. Weshalb die Menschheit beginnt, sich selbst zu zerfleischen. Im Wortsinn und in einer makabren Mischung aus Hunger Games und nationalsozialistischen Vernichtungslagern. Ein Buch, das nachwirkt. (9/2017)
Skandal, Shusaku Endo
Schriftsteller sucht doppelgängerischen Lüstling, der sich als er selbst entpuppt. Dann ist Schluß. Was das soll, wird nicht ganz klar. Irgendwie geht es um Gewalt und Schuld. (9/2017)
Tagwache, Jakob Pretterhofer
Wehrdiensterzählung mit unvermittelt kafkaeskem Ende. Die Ausbildner quälen hier nicht selbst, die Selbstmörder sind bloß Erinnerung und der Schluß hält mehr als die Geschichte verspricht. (9/2017)
American War, Omar El Akkad
Die USA kämpfen mit sich selbst. Eine arabische Weltmacht hält diesen zweiten amerikanischen Bürgerkrieg am Laufen. Der ägyptisch-stämmige El Akkad entwirft eine Dystopie der Gegenwart mit umgekehrten Vorzeichen. Fesselnd, trotz manch zu bemühter Wortspiele. (8/2017)
Der Krieg mit den Molchen, Karel Čapek
Ein Südsee-Kapitän entdeckt sprachbegabte Tiere. Es folgen Kapitalismus, Nationalismus und Faschismus. Am Ende steht den Menschen das Wasser bis zum Hals. Kennt man doch. (8/2017)
Kärntner Ecke Ring, Paul Auer
Einflussreicher Krone-Leserbriefschreiber will Wiener Stadtbild rückgestalten und benutzt jungen Ex-Nazi sowie dessen Mutter. Ein Psychogramm der Hauptstadt, vielleicht nicht ganz heutig, aber sicherlich glorios. (8/2017)
Spielplatz der Helden, Michael Köhlmeier
Drei Männer überqueren Grönland. Davor mögen sie sich noch. Ransmayr (unten) hat mich mit ähnlichem Thema mehr gefesselt. Trotzdem ein absolut lesenswertes Buch mit überzeugend abstoßenden Charakteren. Nur die Rahmenhandlung wirkt manchmal deplatziert. (8/2017)
The Long Dark Tea-Time of the Soul, Douglas Adams
Holistischer Privatdetektiv ermittelt in Streit unter nordischen Göttern. Menschen profitieren und machen Musik. Verwirrend lustig. Douglas Adams halt. (7/2017)
Mutter Courage und ihre Kinder, Bertolt Brecht
Frau kämpft im Religionskrieg um Kinder und Geschäft. Am Ende bleibt fast nichts übrig. Geschrieben wurde darüber genug, wovon ich viel allerdings nicht verstehe. Daheim wären sie auch gestorben. (6/2017)
Norse Mythology, Neil Gaiman
Loki, Thor und Odin routiniert erzählt. Den ambivalenten Antihelden verstehe ich immer noch nicht. Vielleicht ist das Absicht. (5/2017)
Children Of Paradise. The Struggle for the
Lost Soul of Iran, Laura Secor
Der post-revolutionäre Iran als personalisierte Ideengeschichte. Wer wissen will, wieso im Iran immer wieder dieselben Namen in scheinbar neuen Konstellationen auftauchen, sollte dieses Buch lesen. Besser kann man (die) Geschichte kaum erzählen. (5/2017)
Weit weg vom Rest der Welt, Andreas Altmann
Tour de Force durch den afrikanischen Kontinent und das Ego des Autors. Flott, persönlich, unterhaltsam. (5/2017)
Gesellschaftsvertrag, Jean-Jacques Rousseau
Das Buch zur dritten Weiterwanderung mit einem Themenbruch. Politische statt individuelle Philosophie, passend zur Beschäftigung mit nötigen Demokratiereformen. Im Rucksack eher Ballast. Schon zwei Monate danach nur mehr wenig präsent. Auch Lesen braucht Timing. (4/2017)
The President’s Garden, Mushin Al-Ramli
Das Leben dreier Männer im Irak von Saddam bis zur US-Intervention. Bis zur Überzeichnung brutal, schmerzhaft schicksalsergeben und trotzdem mit Ansätzen von Hoffnung. Roman. (3/2017)
Müdigkeitsgesellschaft, Byung-Chul Han
Statt den einschränkenden Zwängen der Vergangenheit macht uns heute schrankenloses Können krank. Spannender Essay, der mehr verspricht als er einzuhalten scheint. Nach zweimal Lesen bleibe zumindest ich ratlos, ob die viele Müdigkeit letztlich nicht doch etwas Schönes ist. (3/2017)
Hunger, Knut Hamsun
Wenige Geschichten hatten eine so drastische Wirkung auf meine Gemütslage, wie dieser innere Monolog eines hungernden Journalisten im Oslo des 19. Jahrhunderts. Vielleicht liegt es an meiner Profession, vermutlich aber nicht. (3/2017)
Heart of Darkness, Joseph Conrad
Englischer Seemann trifft auf französischen Kolonisten, dessen brutale Methoden ihn gleichermaßen abschrecken und anziehen. Von einem Menschen, der eine extreme Partei hätte anführen können. „What party?“ I asked. „Any party,“ answered the other. (3/2017)
Die Schrecken des Eises und der Finsternis, Christoph Ransmayr
Literarische Verarbeitung der Entdeckung des Kaiser-Franz-Joseph-Lands durch eine österreichisch-ungarische Polarexpedition. Entwickelt eine unglaubliche Anziehungskraft und lehrt gleichzeitig Fürchten. (2/2017)
Der Trost des Nachthimmels, Dževad Karahasan
Ein Kriminalroman wird zur Hofintrige und endet mit dem Untergang eines Weltreichs. Mittendrin der (tatsächlich einmal gelebt habende) persische Gelehrte Omar Chayyam und einige der schönsten Stellen, die ich seit langem gelesen habe. (2/2017)
Against Elections. The Case for Democracy, David Van Reybrouck
Wahlen sind undemokratisch und ein Mittel, um die Bürger von der Macht fernzuhalten. Klingt paradox, wird von Van Reybrouck aber überzeugend argumentiert. Statt unsere politischen Repräsentanten zu wählen, sollten wir sie mit hoher Fluktuation auslosen. Und ja, das wurde bereits versucht, auch in unserer Zeit. (1/2017)
Cox oder Der Lauf der Zeit, Christoph Ransmayr
Der geniale englische Uhrmacher und Automatenbauer Alister Cox reist in die Verbotene Stadt, um die seltsamen Wünsche des Kaisers von China zu erfüllen. Der eine ist gebeutelt von seinem Schicksal, der andere scheint noch damit zu ringen, während die über allem stehende Zeit den Fluss der Erzählung durch endlose Sätze windet, letztlich aber gar nicht beginnt. (1/2017)
Enid Blyton: Five on Brexit Island, Bruno Vincent
Das Brexit-Referendum droht selbst die Freundschaft der Fünf Freunde (inklusive Hund) zu zerreißen. Dem nicht genug steht auch noch die Unabhängigkeit ihrer Rückzugsinsel zur Abstimmung. Schräge satirische Auseinandersetzung mit der britischen Debatte. Ich verarbeite noch. (1/2017)
„Zur Freiheit gehört, den Koran zu kritisieren“. Ein Streitgespräch, Hamed Abdel-Samad und Mouhanad Khorchide
Ein Islamkritiker und ein muslimischer Reformtheologe diskutieren über den Islam. Dabei streifen sie die populärsten Streitpunkte, vom Koran als wörtliches Gotteswort, über die historische Figur Mohammed bis zur Forderung nach einem liberalen Euro-Islam. Ein an und für sich konstruktiver Dialog, der letztlich aber immer wieder an jenem Graben scheitert, der den Gläubigen vom Ungläubigen (von mir aus auch umgekehrt) trennt. (1/2017)
Innenansichten aus Syrien, Larissa Bender (Hrsg.)
Dutzende, zumeist persönlich betroffene, Autoren und Autorinnen beschreiben den verfahrenen Krieg in Syrien aus unterschiedlichsten Perspektiven. Dem Buch geht es nicht um Ausgewogenheit; Gut und Böse sind hier völlig klar verteilt. Eine vielstimmige Klage wider die Brutalität des Assad-Regimes und die Untätigkeit westlicher Regierungen. (1/2017)
Black Mamba Boy, Nadifa Mohamed
Die Migrationsgeschichte eines jungen Somali im Ostafrika der 40er-Jahre. Eine packende Erzählung in manchmal bemüht wirkendem Stil. (12/2016)
Der Automobilclub von Kairo, Alaa Al-Aswani
In einem britisch geführten Club im besetzten Ägypten leiden die einheimischen Angestellten unter der harten Knute des obersten Palastdieners. Eine Familientragödie um politischen Widerstand. Unterhält trotz gehetzt wirkendem Abschluss. (11/2016)
The Righteous Mind. Why Good People are Divided by
Politics and Religion, Jonathan Haidt
Worauf gründen sich moralische Urteile? Haidt nennt sechs “Rezeptoren” (Fürsorge, Fairness, Freiheit, Loyalität, Autorität, Reinheit), mit denen intuitiv Urteile gefällt werden. Rational folgt nur mehr die Rechtfertigung. Unterschiede zwischen politischen Richtungen erklären sich durch unterschiedliche Sensibilität dieser Rezeptoren. Deskriptiv stark, in den Schlüssen oft weniger überzeugend. (11/2016)
Ice Palace, Tarjei Vesaas
Zaghaft stürmische Freundschaft zweier Mädchen nimmt eisige Wendung. Weckt Sehnsüchte nach dem norwegischen Winter. (10/2016)
The Sellout, Paul Beatty
Ein schwarzer Wassermelonen und Gras-Farmer will seine verdrängte Heimatstadt durch Sklaverei und Segregation wieder auf die Landkarte setzen. Oberflächlich sehr unterhaltsam, mir bleibt das Gefühl, die Tiefe nicht ganz ausgelotet zu haben. Vielleicht zum Nochmal-Lesen. (10/2016)
Out Stealing Horses, Per Patterson
Unwahrscheinliches Wiedersehen erinnert alten Mann an den Sommer, der alles verändert hat. Etwas Familiendrama, etwas Krieg, etwas Walden und viele, viele schöne Formulierungen. (9/2016)
Small Gods, Terry Pratchett
Was passiert, wenn Gläubige ihren Gott durch die Kirche ersetzen? Er wird zur Schildkröte und muss sich mit einfältigen Novizen, überzeugten Exquisitoren und tödlichen Greifvögeln auseinandersetzen. Außerdem: „Humans! They lived in a world where the grass continued to be green and the sun rose every day and flowers regularly turned into fruit, and what impressed them? Weeping statues. And wine made out of water!“ (9/2016)
Nansen, Roland Huntford
Tu nur, was kein anderer besser oder gleich gut erledigen kann. Fridtjof Nansen hat die moderne Neurologie mitbegründet, als erster Mensch Grönland überquert und sich mit einem Schiff (absichtlich) im arktischen Eis einfrieren lassen. Er half Norwegen am Weg in die Unabhängigkeit, war der erste Hochkommissar für Flüchtlingsfragen (damals noch des Völkerbunds) und bekam den Friedensnobelpreis. Trotzdem hat er seinen Leitspruch immer wieder verfehlt. Gut recherchierte und fesselnd geschriebene Biographie eines faszinierenden Menschen. Die bei aller berechtigter Begeisterung auch den kritischen Blick nicht missen lässt. (9/2016)
Die Abstammung des Menschen und die sexuelle Selektion. Eine Auswahl, Charles Darwin
Sarahs Buch auf unserer fünfwöchigen Weitwanderung. Mehr als man wissen wollen kann über Hinternfarbe und Bartfrisuren von Affen; trotzdem spannend. Darwin ist einer dieser Menschen, die man gerne in die heutige Zeit versetzen würde – nur um zu sehen, wie sie mit der veränderten Gesellschaft umgehen würden. (9/2016)
Nikomachische Ethik, Aristoteles
Das Buch der zweiten fünfwöchigen Weitwanderung heuer. Auch hier Tipps für ein (moralisch) gutes und glückliches Leben. Auch hier ein deutlicher Philosophenzentrismus. Regt aber zu einem Nachdenken an, das in drei Sätzen nicht fassbar ist. (8/2016)
A History of Loneliness, John Boyne
Ein Priester erzählt von seinem Leben zur Zeit der katholischen Pädophilieskandale in Irland. Fesselnd und verstörend. Trotzdem bleibt am Ende vor allem die Frage, ob so etwas wirklich fiktiv aufgearbeitet werden muss und soll. Antwort blieb bisher aus. (6/2016)
SPQR. A History of Ancient Rome, Mary Beard
Was wir wirklich über das erste Jahrhundert der römischen Antike wissen. Beard wirft vermeintlich Bekanntes über den Haufen, ohne immer Alternativen parat zu haben. Eine Stärke dieses Buches. Angebrachte Zurückhaltung zeigt sie auch bei den nur in Andeutungen vorhandenen Querverweisen in die Moderne – von der dualen Identitätspolitik, über den schmalen Grat zwischen Populismus und Diktatur bis hin zur römischen Lügenpresse. (5/2016)
The Sculptor, Scott McCloud
Graphic Novel über einen Deal mit dem Tod, Liebe und Granit. Wunderbar traurig, wenn auch kein wahnsinnig innovativer Plot. Erinnert in mehr als einer Hinsicht an den ebenso wunderbaren Film “Stranger than Fiction“. In einer entscheidenden dann aber wieder nicht. (5/2016)
The Cairo Trilogy, Naguib Mahfouz
Diese Geschichte einer ägyptischen Familie begleitete mich über mehrere Jahre. Gekauft in Kairo 2012 lag das 1.400-Seiten-Buch bis Mai 2016 neben meinem Bett. Mal las ich es täglich, mal blieb es monatelang unberührt. Und trotzdem fand ich mich stets sofort zurecht, wenn ich zu den Al-Jawads ins Kairo der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückkehrte. Ein unbeschreiblich guter, gnadenlos realistischer und dabei brutal unromantischer Erzähler.
Buch 1: Palace Walk
Geliebter Tyrann zuhause, verehrter Hedonist bei seinen Freunden, versucht Al-Sayyid Ahmad Abd al-Jawad die Welt nach seinen Vorstellungen zu kontrollieren. Bald kommt ihm der ägyptische Freiheitskampf und der zaghafte Unabhängigkeitsdrang seiner fünf Kinder dazwischen. (3/2016)
Buch 2: Palace of Desire
Während der jüngste Sohn durch Liebe transformiert und der älteste von Lust gebeutelt wird, entgleitet dem Patriarchen seine Familie. Wie auch das eigene Doppelleben. (5/2016)
Buch 3: Sugar Street
Eine neue Generation wirft sich in die Wirren der Politik, die alte wird in den unerbittlichen Malstrom der Zeit gezogen. Der tragisch unerbittliche Abschied von der Familie Al-Jawad. (6/2016)
Objective Troy. A Terrorist, A President and the Rise of the Drone, Scott Shane
Ein unwilliger Friedensnobelpreisträger, eine vermeintlich perfekte Tötungsmaschine und die Wandlung eines interreligiösen Brückenbauers zum Terrorprediger. Klingt nach viel Stoff, ist es auch, passt aber trotzdem gut in ein Buch. Shane präsentiert nicht nur neue Informationen, er formuliert auch Bekanntes auf eine erfrischend prägnante Art und Weise. Bleibt kritisch, ohne ins Ideologische abzugleiten und verzichtet großteils auf Kapitel-füllende Wiederholung des eigenen Stoffes. (4/2016)
Inside IS – 10 Tage im “islamischen Staat”, Jürgen Todenhöfer
Zehn Tage können erstaunlich kurz sein, wenn man sich selbst den Blick verstellt. Todenhöfers Buch ist mehr Kommentar als Reportage, vor allem aber intensive Selbstbeweihräucherung (Gebete inklusive). Um die eigene These vom bösen Westen als eigentlichem IS-Verursacher zu belegen, schreckt der Publizist und Ex-Politiker auch vor plumpsten Suggestivfragen nicht zurück. Gibt die aber immerhin freimütig wieder. Muss man nicht lesen. (4/2016)
Mr Pye, Mervyn Peake
Der exzentrische aber charmante „Evangelist“ Mr Pye gerät ob seiner guten (und später schlechten) Taten zwischen Himmel und Hölle. Ob das nun alles ironisch gemeint ist? Britischer Humor und feine Formulierungen unterhalten zwar, diese Empfehlung eines mindestens ebenso exzentrischen türkischen Buchhändlers lässt mich trotzdem ratlos zurück. (4/2016)
Rot ist mein Name, Orhan Pamuk
Orient trifft Okzident und zerfleischt sich deshalb selbst. Könnte man beinahe als politische Parabel lesen. Bei Pamuk sind es osmanische Illustratoren, die mit den Einflüssen der fränkischen Porträtmalerei ringen. Deren Widerspruch zum Islam führt zu Mord und Totschlag unter Muslimen. Erzählt aus unzähligen Perspektiven, von lebenden und toten Menschen, Tieren, Fantasien. (3/2016)
Aphorismen zur Lebensweisheit, Arthur Schopenhauer
Für eine Solo-Zeltwanderung ist „Man muss sich selbst genügen“ ein ausgezeichneter (wenn auch schwer zu befolgender) Ratschlag. Insofern waren die Aphorismen ein passender Begleiter für fünf Wochen in der Türkei. Das “glückliche Leben” als Privileg der geistig Überlegenen überzeugte mich nicht, Anregungen für die eigene Lebensführung geben die Aphorismen aber allemal (zuhauf). (3/2016)
Blauschmuck, Katharina Winkler
Ein Leben in gewalttätigen Beziehungen. Erzählt von der Türkin Filiz in einfacher aber wirkungsvoller Sprache, die wieder und wieder im Hals steckenbleibt. In ihrem und meinem. Mit kurzen Sätzen, die sich festkrallen und Spuren hinterlassen. Macht so wütend wie traurig. Bis zum Schluß. (2/2016)
The Brothers. The Road to an American Tragedy, Masha Gessen
Dieser Weg zum Terroranschlag auf den Boston Marathon beginnt als Liebesgeschichte in Sibirien. Klingt absurd, funktioniert aber. Ohne Fragen zu beantworten, die sie nicht beantworten kann, beschreibt Gessen die Geschichte einer Familie, eines Landes und seiner marginalisierten Bevölkerung. Und wie so oft bei solchen Anschlägen setzt sich die Tragödie in der Reaktion unserer eigenen, „westlichen“ Gesellschaften fort. Wer diesem Buch Verharmlosung unterstellt, versteht es falsch – Kontext und Rechtfertigung sind keine Synonyme. (2/2016)
Der Allesforscher, Heinrich Steinfest
Die Geschichte der phantastischsten Patchwork-Familie, die man sich vorstellen kann. Schöne schräge Sätze stauen doch manchmal den Fluss auf. Ein bisschen mehr Auflösung hätte vielleicht gut getan. Vielleicht auch nicht. (2/2016)
The Politics of Everyday Europe. Constructing Authority
in the European Union, Kathleen R. McNamara
Die Identitätspolitik Europäische Union als Erfolgsgeschichte – eine selten gewordene aber selbst heute noch überzeugende These. Selten hat ein Sachbuch bei mir so viele Assoziationen und Fragen ausgelöst. Verlangt nach einer zweiten Lesung. (2/2016)
The Great Escape. Health, Wealth and the Origins of Inequality, Angus Deaton
Der Menschheit Weg aus Armut und Krankheit. Oft so in (faszinierenden) Details und (lobenswerter) Differenzierung verfangen, dass Deatons Schlüsse kaum noch sichtbar werden. Erst das abschließende Urteil über den (Un)Sinn von Entwicklungshilfe kommt mit etwas Klarheit daher – als durchaus überzeugendes Plädoyer für faire Beziehungen statt letztlich doch nur egoistischer Barmherzigkeit. Und: Schlechte Nachrichten für uns kleinere Menschen: Die Welt um uns wird immer größer. Selbst Asien ist nicht mehr sicher. (1/2016)
Elementarteilchen, Michel Houellebecq
Ein Mann ohne Sexualtrieb erkennt die geschlechtliche Fortpflanzung als Wurzel allen gesellschaftlichen Übels und legt die wissenschaftlichen Grundlagen für das Ende der Spezies Mensch. Sein Halbbruder vögelt rum. (1/2016)
ISIS. The State of Terror, Jessica Stern & J.M. Berger
Zwei Autoren mit viel Wissen und der Fähigkeit zur Selbstreflexion beschreiben die historische Entstehung von ISIS ebenso wie die zugrunde liegende Ideologie. Und verraten nebenbei viel über die Arbeitsweise von Islam-Terrorexperten. (1/2016)
Die Kunst der Freiheit, Alexander Van der Bellen
Monolog eines (da noch nicht deklarierten) Präsidentschaftskandidaten. Quergelesen. Abwechselnd interessant und sehr unklar. Beispiele: Faszinierende Einblicke in den Polit-Medienzirkus, inkonsequentes Geschwafel zu Griechenland. (1/2016)
The Apostates. When Muslims leave Islam, Simon Cottee
Ein Blick in Parallelgesellschaften. Warum Ex-Muslime nicht (nur) Ex-Muslime sein wollen. Was ein muslimischer Atheist ist. Warum Eltern ihre Kinder verraten. Sachliche Aufarbeitung eines aufwühlenden Themas. Zum Ende leicht redundant. (1/2016)
Sophia oder Der Anfang aller Geschichten, Rafik Schami
Sein Buch zur Syrienkrise. Zwar sind alle Zutaten da, die gewohnte Raffinesse fehlt aber. Fesselnd erst mit Anlauf, das Ende abrupt. Gut zu lesen, trotzdem schade. (2015)
Die neuen Dschihadisten. ISIS, Europa und die nächste
Welle des Terrorismus, Peter Neumann
Durchaus spannend, irgendwie bleibt aber nicht besonders viel hängen. Neumann sieht Terrorismus-Wellen oder Terroristen-Generationen. Der gewaltsame fundamentalistische Terrorismus steht dabei erst am Anfang. Schlechte Nachrichten für Europa, aber immerhin nüchtern vorgetragen. (2015)
Der Kalligraph von Isfahan, Amir Hassan Cheheltan
Hunger, Intrigen und Liebe in einer belagerten Stadt. In dieser Reihenfolge. Kaum Action, dafür viel Beklemmung. Zum Verschlingen. (2015)
Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen, Ahmad Mansour
Ein arabisch-israelischer Psychologe mit Salafismus-Erfahrung über die Radikalisierung Jugendlicher im Westen. So stark das Buch ist, wenn es um konkrete Schicksale geht, schwächelt es doch ordentlich, wenn der Autor politische Schlüsse zieht. Weißt zu Recht darauf hin, dass nicht nur Gewaltbereitschaft Sorgen machen sollte, sondern auch eine wachsende Abkehr von demokratischen Prinzipien. (2015)
Panther im Keller, Amos Oz
Aufwachsen in der Revolution. Der erste Verrat ohne Verrat, die erste Liebe ohne Gegenliebe, eine Geschichte mit viel Geschichte. (2015)
Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam, Vea Kaiser
Den Erstling als Zweites gelesen. Macht auch was es soll, bei mir aber nicht ganz so erfolgreich. Gewöhnung beim Leser oder Routine bei der Autorin? Wissen wir wohl erst nach dem Dritten. Tragische österreichische Almkomödie. (2015)
The Architects Apprentice, Elif Shafak
Eine unmögliche und einseitige Liebe in Istanbul. Geschichte und Geschichten, verwoben nach allen Regeln der arabischen Erzählkunst. CheckFelix für den nächsten Flug. (2015)
Die rote Zora und ihre Bande, Kurt Held
Eine Kindheitserinnerung zum Kroatien-Urlaub. Halbwaise Branco trifft auf rothaarige Anarchistin. Gemeinsam unterstützen sie alten Fischer im Kampf gegen den Kapitalismus. Happy-End für Kurzsichtige und Realisten. Vielleicht auch für Kinder. (2015)
Ausgerechnet Kabul. 13 Geschichten vom Leben im Krieg, Ronja von Wurmb-Seibel
Eine junge Journalistin die tut, was jeder junge Journalist tun wollen sollte. Berichterstattung aus einem Krisengebiet. Fazit: Der Krieg ist eine andauernde Serie von Traumata, Gewöhnung eine Illusion. (2015)
Data and Goliath. The Hidden Battles to Collect Your Data
and Control Your World, Bruce Schneier.
Wenig Neues über digitale Überwachung, in dieser Konzentration trotzdem erschreckend. Ohne kurzfristige Lösungen, aber zumindest mit langfristigem Optimismus. (2015)
Makaronissi oder Die Insel der Seligen, Vea Kaiser
Tragische griechische Familienkomödie. Eines dieser Bücher, bei denen man sich schuldig fühlt, wenn man es gut findet. Ich finde es grandios. Witzig, tragisch, zum Ärgern und Freuen. (2015)
Unterwerfung, Michel Houellebecq
Fiktiv, mitreissend, beklemmend. Beeindruckendes Spiel mit gesellschaftlichen Ängsten. In einem Zug, der in der zweiten Hälfte etwas rumpelt. Ach ja: FIKTIV. (2015)
Judas, Amos Oz
Extrem langsam, trotzdem fesselnd. Besonders spannend in den theologischen Einschüben und der israelischen Geschichte. Vernachlässigbare Handlung – ohne das negativ zu meinen. (2015)
The Modern Mercenary. Private Armies and What They Mean
for World Order, Sean McFate
Die Privatisierung des Krieges aus US-amerikanischer Perspektive. Von einem kritischen Insider, der private Sicherheitsdienste aber keinesfalls grundsätzlich ablehnt. McFate sieht eine Entwicklung zu einem Neo-Mittelalter, also das faktische Ende des staatlichen Gewaltmonopols. Ein wirklicher freier Markt wäre ihm zufolge höchst problematisch, er fordert deshalb einen kundengesteuerten Markt (bisher: USA). (2015)
Löwen wecken, Ayelet Gundar-Goshen
Rasende Leidensgeschichte eines irrationalen Chirurgen, vom toten Flüchtling bis zur Untergrund-Klinik. Irgendwie passt sogar das Actionfilm-Ende. (2015)
Undercover Dschihadistin. Wie ich das Rekrutierungsnetzwerk des
Islamischen Staats ausspionierte, Anna Erelle
Eine französische Journalistin lässt sich via Facebook und Skype vom Islamischen Staat anwerben. Obwohl es mehr über ihr Innenleben verrät als den Prozess selbst, bietet das Buch einen erschreckenden Einblick in die Rekrutierungsmechanismen des Terrorstaats. (2015)